Die Fischerei verschmutzt die Meere mit Plastik
Die zunehmende Befischung unserer Ozeane bedroht Artenbestände nicht nur direkt, sondern auch indirekt über die Lebensraumverschmutzung mit Plastik. Schätzungen gehen nämlich davon aus, dass derzeit mehr als 150 Millionen Tonnen Kunststoff in den Ozeanen zirkulieren. 20 bis 30 Prozent davon stammen von der Fischerei und der Schifffahrt.
Wie kommt das Plastik in die Meere?
Etwa 70 bis 80 Prozent des Plastikmülls im Meer stammen vom Land und gelangen über ungeklärte Abwässer, Flüsse sowie direkt von der Küste in die Ozeane. Die restlichen 20 bis 30 Prozent entfallen auf die Fischerei sowie die Schifffahrt (z.Bsp. von Cargoschiffen, Fähren und Kreuzfahrtschiffen). Bis zu einer Million Tonnen Fischernetze und -leinen gelangen jedes Jahr versehentlich oder absichtlich entsorgt in die Ozeane – man spricht von Geisterfanggeräten. Diese Fischereigeräte sind vornehmlich aus robustem Kunststoff, der Jahrzehnte überdauert und stellen eine Bedrohung für Meereslebewesen dar, weil diese sich darin verfangen.
Tödliche Fallen für Meerestiere
Schätzungen zufolge werden jährlich weltweit mehr als 650‘000 Meeressäuger vor allem durch aktive Fischereigeräte als Beifang oder aber auch durch Geisternetze und -leinen verletzt oder getötet. Gemäss aktuellem Forschungsstand sind mehr als 800 Meerestierarten weltweit, darunter Seevögel, Wale, Tümmler, Meeresschildkröten, Fische und Wirbellose, vom Plastikmüllproblem betroffen. Ein einzelnes Geisternetz kann potenziell eine Todesfalle für Hunderttausende Wirbellose wie Krebstiere und Hunderte Fische sein. Die Tiere halten die im Meer treibenden Plastikteile für Nahrung und verschlucken sie. Dies kann zu inneren Verletzungen bis hin zum Tod durch Verhungern führen. Zudem werden verloren gegangene oder unsachgemäss entsorgte Fischereigeräte wie Netze oder Leinen zu tödlichen Fallen, wenn sich die Tiere darin verheddern. Auch Korallenriffe werden durch Geisternetze massiv beschädigt und sogar zerstört.


Giftige Schadstoffe im Plastik
Plastik ist biologisch nicht abbaubar und verbleibt jahrzehntelang in den Ozeanen. Im Laufe der Zeit zerfällt Makroplastik allmählich in Mikro- und Nanoplastik. Viele Meerestiere, insbesondere an der Basis der Nahrungsketten, nehmen diese Zerfallsprodukte aufgrund ihrer geringen Grösse ein. Studien an Fischen und Muscheln aus dem Mittelmeer zeigten, dass 10 bis 50 Prozent der untersuchten kommerziell wertvollen Fisch- und Muschelarten Mikroplastik in ihren Eingeweiden hatten. Die Aufnahme von Mikroplastik wird mit dem Risiko der Übertragung giftiger Chemikalien in das Gewebe und die Organe von Meerestieren in Verbindung gebracht. Plastik enthält etwa 23 Millionen Tonnen chemischer Zusatzstoffe. Diese Zusatzstoffe wie Flammschutzmittel und Weichmacher oder toxische Schadstoffe wie PBT gelangen mit der Zeit auch ins Wasser. Mikroplastik und absorbierte Schadstoffen werden entlang mariner Nahrungsketten weiterverbreitet und akkumuliert.
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