​Tiefseebergbau bedroht den grössten Lebensraum des Planeten

Die Tiefsee ist das grösste zusammenhängende Ökosystem unseres Planeten – es umfasst über zwei Drittel der gesamten Biosphäre. Unser Wissen über die Tiefsee ist hingegen verschwindend klein: Erst ein Bruchteil ist erforscht. Doch um zu erfahren, welche faszinierenden Lebewesen die Tiefsee birgt, müssen wir sie erst schützen. Denn Konzerne wollen den Meeresboden auf der Suche nach Rohstoffen umpflügen und zerstören so diesen einzigartigen Lebensraum. Fragwürdige Unterstützung erhalten sie dabei von einer vermeintlich unabhängigen Behörde.

Wie funktioniert Tiefseebergbau?

Unter Tiefseebergbau versteht man die Gewinnung von mineralischen Rohstoffen vom Meeresboden in einer Tiefe von 200 Metern oder mehr zu kommerziellen Zwecken. Dieses relativ neue Feld der industriellen Nutzung der Ozeane geht auf den global wachsenden Rohstoffbedarf zurück. Die Erzvorkommen in der Tiefsee umfassen drei verschiedene Arten: Manganknollen, Kobaltkrusten und Massivsulfide. Diese Mineralien enthalten Rohstoffe wie Kupfer, Nickel, Kobalt oder Zink, die hauptsächlich zur Herstellung von elektronischen Geräten wie Computer oder Smartphones und für den Einsatz in Bereich der E-Mobilität benötigt werden.

Die im Fokus stehenden Vorkommen befinden sich in einer Meerestiefe von rund 2’000 bis 6’000 Metern. Die technischen Anforderungen für den Tiefseebergbau sind dadurch enorm hoch: Speziell angefertigte Maschinen suchen den Meeresboden ab, um die freigelegten Knollen sodann mit ferngesteuerten Sammlern zu ernten und auf Schiffe an der Meeresoberfläche zur Weiterverarbeitung und zum Abtransport zu bringen. Hinzu kommen umgebungsbedingte Dunkelheit, hoher Wasserdruck und sehr niedrige Temperaturen. Die erforderliche Technik, um diesen Bedingungen Stand halten zu können, macht den Tiefseebergbau zu einer teuren Industrie.

Schwerwiegende Schäden durch Tiefseebergbau

Allein die Beschreibung der Vorgänge im Tiefseebergbau macht klar: Solche Aktivitäten schädigen die Meeresböden und die Organismen, die darin und darauf leben, nachhaltig. Bereits 1989 simulierten Wissenschaftler:innen den Abbau von Manganknollen im Pazifik. 26 Jahre nach dem Experiment waren die Pflugspuren unverändert sichtbar und die mikrobakterielle Aktivität um das Vierfache vermindert. Auch Schwämme und Korallen, die sich an den Knollen anheften, waren nicht zurückgekehrt. Zahlreiche Fischarten tauchen in grosse Tiefen ab und ernähren sich von den dortigen Lebewesen. Wenn diese aufgrund des menschlichen Eingriffs verschwinden, dürften die Folgen auf die marinen Nahrungsnetze – und damit auch auf die Fischbestände, die wir Menschen befischen – katastrophal sein. Und dies für sehr lange Zeit, denn bis sich neue Knollen am Grund des Ozeans bilden, dauert es Millionen Jahre.

Unzureichende Regulierung der Tiefsee

Das internationale Seerechtsabkommen der Vereinten Nationen hat 1994 die internationale Meeresbehörde (engl. International Seabed Authority, ISA) ins Leben gerufen, die den Abbau von mineralischen Rohstoffen auf dem Meeresgrund regulieren und kontrollieren soll, sodass das marine Ökosystem vor Schäden geschützt ist. Seit ihrer Gründung hat die vermeintlich unabhängige Behörde Dutzende Lizenzanträge für die Erkundung von Bodenschätzen im Atlantik, Pazifik und Indischen Ozean genehmigt. Die Explorationsgebiete erstrecken sich bereits über 1.3 Millionen Quadratkilometer. Ob die Entscheidung zur Vergabe dieser Genehmigungen frei von eigenen Interessen gefällt worden ist, darf hinterfragt werden: So trat der Generalsekretär der ISA, Michael Lodge, 2018 in einem PR-Video von The Metals Company (ehemals DeepGreen) auf. The Metals Company ist eines der Unternehmen, deren Lizenzanträge von der ISA genehmigt wurden.

Wir müssen die Ozeane vor dem Tiefseebergbau bewahren

Die nachhaltige Zerstörung des Meeresbodens kann weitreichende Folgen für die komplexen Zusammenhänge des Lebens im Meer nach sich ziehen. Solche Schäden gilt es zu verhindern. Um dieses Ziel zu erreichen, engagiert sich KYMA sea conservation & research mit über 100 weiteren Organisationen in der international vernetzten Deep Sea Conservation Coalition. Die Koalition fordert ein globales Moratorium für alle Explorations- und Abbautätigkeiten bis die Risiken vollumfänglich erkannt sind. Zudem muss eindeutig nachgewiesen werden, dass der Tiefseebergbau in einer Weise betrieben werden kann, die einen wirksamen Schutz der Meeresumwelt gewährleistet und den Verlust der biologischen Vielfalt verhindert.

Gemeinsam die Tiefsee schützen

Das faszinierende Leben in der Tiefsee braucht unseren Schutz. Wir setzen uns mit aller Kraft für ein Moratorium für Tiefseebergbau ein. Mit deiner wertvollen Spende hilfst du uns dabei.

Gemeinsam die Tiefsee schützen

Das faszinierende Leben in der Tiefsee braucht unseren Schutz. Wir setzen uns mit aller Kraft für ein Moratorium für Tiefseebergbau ein. Mit deiner wertvollen Spende hilfst du uns dabei.

Gut zu wissen: Marine mineralische Rohstoffe

Manganknollen

Die Knollen haben einen Durchmesser von 1 bis 15 Zentimeter und liegen lose auf dem Meeresgrund. Sie wachsen zwischen 2 und 100 Millimeter pro Millionen Jahre und kommen in 4‘000 bis 6‘000 Metern Tiefe vor. Gebildet werden sie durch die Ausfällung von Mangan- und Eisenoxiden sowie Neben- und Spurenmetallen aus dem Meerwasser. Die grössten Vorkommen finden sich in der sogenannten Clarion-Clipperton-Bruchzone im Nordpazifik zwischen Mexiko und Hawaii.

Kobaltkrusten

Die Krusten mit einer Dicke von 3 bis 6 Zentimetern befinden sich auf den Hängen von Untermeer-Vulkanen, wo sich Eisen- und Manganoxide abscheiden. Sie wachsen mit 1 bis 5 Millimeter pro Millionen Jahre. Etwa zwei Drittel der Vorkommen befinden sich im Pazifik, rund 23% im Atlantik.

Massivsulfide

Massivsulfide bezeichnen Ausfällungsprodukte heisser, hydrothermaler Lösungen, die sich mit kaltem Meerwasser mischen. Dies geschieht an Plattenrändern, wo eine ozeanische Platte unter eine andere tektonische Platte abtaucht. Dazu zählt insbesondere der mittelozeanische Rücken im Atlantik. Die Vorkommen von einigen hundert Metern Durchmesser und mehreren Metern Dicke bilden sich am und im Meersboden.

Gut zu wissen: Fischereimethoden

Manganknollen

Die Knollen haben einen Durchmesser von 1 bis 15 Zentimeter und liegen lose auf dem Meeresgrund. Sie wachsen zwischen 2 und 100 Millimeter pro Millionen Jahre und kommen in 4‘000 bis 6‘000 Metern Tiefe vor. Gebildet werden sie durch die Ausfällung von Mangan- und Eisenoxiden sowie Neben- und Spurenmetallen aus dem Meerwasser. Die grössten Vorkommen finden sich in der sogenannten Clarion-Clipperton-Bruchzone im Nordpazifik zwischen Mexiko und Hawaii.

Kobaltkrusten

Die Krusten mit einer Dicke von 3 bis 6 Zentimetern befinden sich auf den Hängen von Untermeer-Vulkanen, wo sich Eisen- und Manganoxide abscheiden. Sie wachsen mit 1 bis 5 Millimeter pro Millionen Jahre. Etwa zwei Drittel der Vorkommen befinden sich im Pazifik, rund 23% im Atlantik.

Massivsulfide

Massivsulfide bezeichnen Ausfällungsprodukte heisser, hydrothermaler Lösungen, die sich mit kaltem Meerwasser mischen. Dies geschieht an Plattenrändern, wo eine ozeanische Platte unter eine andere tektonische Platte abtaucht. Dazu zählt insbesondere der mittelozeanische Rücken im Atlantik. Die Vorkommen von einigen hundert Metern Durchmesser und mehreren Metern Dicke bilden sich am und im Meersboden.

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