Warum werden Haie gefangen und getötet?

Haie gehören zu den ältesten Jägern der Ozeane – und gleichzeitig zu den am stärksten bedrohten. Gemäss Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) werden weltweit jedes Jahr über 100 Millionen Haie getötet. Sie müssen sterben, damit ihre Flossen für eine teure Suppe verkauft werden können oder ihr Fleisch auf unseren Tellern landet. Das Öl aus ihrer Leber wird zudem in Kosmetik- und Pharmazeutikprodukten verwendet. Millionen verenden ungewollt in Netzen und Langleinen als Beifang. Und selbst als «Trophäe» beim Sportangeln werden sie gejagt.

Handel mit Haiflossen

Ein Treiber des weltweiten Haifangs ist die Nachfrage nach Haiflossen, insbesondere für die Zubereitung der traditionellen Haiflossensuppe in Teilen Asiens. Dabei werden den Tieren oft nur die Flossen abgeschnitten («Finning»), während der restliche Körper ins Meer zurückgeworfen wird – meist noch lebend. Obwohl das grausame Shark Finning in weiten Teilen der Welt verboten ist, findet es nach wie vor statt. Dies liegt daran, dass die Kontrollen auf See zu aufwändig sind und die Nachfrage, insbesondere von asiatischen Märkten, nach wie vor sehr gross ist. Hongkong ist weltweit der Knotenpunkt für den Handel mit Haiflossen.

Verkauf und Verzehr des Fleisches und Verwendung von Haileberbestandteilen

Der Handel mit Haifleisch hat jenen mit Haiflossen seit geraumer Zeit überholt. In einigen Regionen gilt Haifleisch als günstige Proteinquelle und wird in traditionellen Gerichten verwendet, so zum Beispiel Japan, Lateinamerika oder auf den Karibikinseln. Doch auch in Europa landet Haifleisch auf den Tellern: In Spanien, Portugal und Italien taucht «Cazón» – eine kleine Haiart namens Hundshai, der frittiert oder geschmort wird – auf den Märkten auf. Geräucherter Dornhai (sogenannte «Schillerlocke») findet sich zudem in Grossbritannien, Frankreich und Deutschland. Es ist zu bedenken, dass Haifleisch oft hohe Mengen an Methylquecksilber und anderen Schadstoffen enthält. Teilweise wird Haifleisch auch in der Produktion von Futter für Nutztiere oder in der Aquakultur verwendet. Die EU nimmt im weltweiten Haifleischhandel (Direkt- und Zwischenhandel) eine Schlüsselrolle ein, wobei Spanien sowohl beim Import als auch Export diese EU-Handelsliste anführt.

In der Leber von Haien findet sich eine ölige Flüssigkeit, Squalen. Es findet sich auch in anderen Tieren und in Pflanzen, wobei die höchsten Konzentrationen in Tiefseehaien vorkommen. Aus Squalen wird Squalan hergestellt, das insbesondere in der Kosmetikindustrie aufgrund der feuchtigkeitsspendenen und antioxidativen Wirkung eingesetzt wird. Squalen kommt auch in der Pharmaindustrie als Wirkverstärker für Impfstoffe und in Nahrungsergänzungsmitteln zum Einsatz. In der EU gibt es kein generelles Verbot für die industrielle Verwendung von Squalen aus Haifischlebern. Während in der Pharmaindustrie keine Einschränkung gilt, ist der Einsatz von Haifischöl in Kosmetika jedoch verboten. Doch leider muss die Herkunft des Squalens/Squalans bislang auf den Kosmetikprodukten nicht deklariert werden.

 

Unbeabsichtigter, aber nicht weniger tödlicher Beifang

Der unbeabsichtigte Beifang in industriellen Fischereien macht einen grossen Teil der jährlichen Haitötungen aus. Es gibt keine gesicherten Zahlen, doch Schätzungen belaufen sich auf mehrere Millionen Tiere. In der Thunfisch-Langleinenfischerei verenden besonders häufig Haie an den Leinen, aber auch die Kiemennetz- und Schleppnetzfischerei stellen eine grosse Gefahr dar, da sie ebenfalls unselektiv Lebewesen einfangen. Tragischerweise werden viele der gefangenen Haie tot oder schwer verletzt wieder über Bord geworfen, weil sie für die Fischereien keinen oder nur einen sehr geringen Wert haben.

Fang und Tötung als Hobby: Sportfischerei

Leider sind Haie beliebte Fangziele im sogenannten «Trophy Fishing» oder auch «Big Game Fishing». Viele Angler:innen betrachten grosse Haiarten wie Weisshaie, Tigerhaie, Hammerhaie, Makohaie als beeindruckenden Fang. Da Haie starken Widerstand an der Angelrute leisten, ist ein Haifang ein vermeintlicher Beweis für besonders gute Ausdauer und Technik. Foto- und Videoaufnahmen von den Fängen, ausgestopfte Tiere oder auch Kieferknochen gelten als Statussymbol. Bei organisierten Turnieren setzen die Veranstalter zwar mehrheitlich auf «Catch and Release», sodass die Tiere nach dem Fang wieder freigelassen werden. Doch die meisten von ihnen sind gestresst oder schwer verletzt und sterben deshalb trotz Freilassung. Hai-Sportfischerei ist in einigen Küstenstaaten der USA wie Florida, Kalifornien und North Carolina beliebt und verbreitet, so wie auch in Australien, Neuseeland und Südafrika.

Haie als Haustiere: Ein gefährlicher und tödlicher Trend

Die Haltung von Haien in Heimaquarien war ursprünglich ein zweifelhaftes Hobby von einigen wenigen. Heute jedoch ist es leider zum Trend geworden. Im Internet können Haie bestellt werden, auch vom Aussterben bedrohte Arten wie der Zebrahai sind dabei.

Der zunehmende Handel mit lebenden Haien ist besorgniserregend. Denn der Wildfang und Transport von Fischen für Heimaquarien ist mit einer hohen Sterblichkeit verbunden. Das trifft auch auf die gefangenen Haie zu. Zudem leiden jene Haie, die in Heimaquarien landen, häufig unter den unzureichenden Haltungsbedingungen und sterben früh.

© Urgent Seas

Nein zum Haifang auf den Malediven

Per November 2025 heben die Malediven das jahrzehntelange Haifangverbot auf. Sende eine Protestmail an die maledivische Regierung und fordere sie dazu auf, den umfassenden Haischutz im Inselparadies aufrecht zu erhalten.

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© Urgent Seas

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