Methylquecksilber in Haifleisch auf dem europäischen und Schweizer Markt
Die gemeinnützigen Meeresschutzorganisationen ElasmOcean und Stop Finning Deutschland haben 51 Proben Haifischfleisch auf Methylquecksilber untersucht. Die Gallifrey Foundation steuerte Proben aus der Schweiz bei. Fast zwei Drittel der Proben wiesen hohe bis alarmierende Werte auf, einige überschritten sogar das Vierfache der zulässigen Grenzwerte. Dies stellt eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit von Verbraucher:innen dar. Methylquecksilber wird von der Weltgesundheitsorganisation als eines der giftigsten Neurotoxine eingestuft.
Potenziell tödlicher Schadstoff in Haifleisch nachgewiesen
Ein deutsches, ISO-zertifiziertes Labor analysierte 44 Proben Blauhai (Carcharhinus glaucus, ehemals Prionace glauca) sowie sieben Proben Hundshai (Galeorhinus galeus), die in verschiedenen Supermärkten und Restaurants in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Spanien erworben wurden. Die gefundenen Methylquecksilberwerte lagen zwischen 0,22 mg/kg und 4,40 mg/kg. Zwölf Proben wurden als sehr besorgniserregend eingestuft und 17 Proben wiesen alarmierende Werte auf. Damit wurden die von der WHO, der EU und der Schweiz festgelegten Höchstwerte für Haifischarten (1 mg/kg) teils deutlich überschritten.
Methylquecksilber ist kein gewöhnlicher Schadstoff. Wissenschaftler:innen beschreiben es in zahlreichen Studien als starkes, langlebiges Gift, das sich im Körper anreichert und das Nervensystem angreift. Die Auswirkungen können verheerend sein: Gedächtnisstörungen, Koordinationsverlust und bei den am stärksten Gefährdeten – sich entwickelnden Föten – irreversible Hirnschäden. Es kann sogar tödlich sein.
Handlungsbedarf in der Schweiz
Die Schweiz hat in den letzten 35 Jahren 609 Tonnen Produkte aus Haien und Rochen – der Familie der Elasmobranchier – importiert und tut dies auch heute noch. Haifleisch wird jedoch oft unter irreführenden Namen verkauft, wie zum Beispiel Schillerlocke, ‘dogfish’, ‘spurdog’, ‘rock salmon’, ‘roussette’, ‘chien’ oder ‘veau de mer’ um nur einige zu nennen. Diese Namen sind zwar in dem Informationsschreiben 2020/4 des BVL als eindeutige Bezeichnungen aufgeführt, dennoch wissen die Verbraucher:innen nicht, was sie essen, auch nicht in Kantinen, und sind somit diesem Gift in erhöhtem Masse ausgesetzt.
«Das Vorsorgeprinzip muss gelten. Daher sind die sinnvollsten und einfachsten Massnahmen: erstens, den Fischkonsum drastisch zu reduzieren, um die Gesundheit der Menschen und letztlich auch die der Ozeane zu schützen, und zweitens, die Einfuhr aller Haifisch- und Rochenprodukte in die Schweiz zu verbieten, auch unter irreführenden Namen – wie es Österreich 2024 getan hat. Dies hätte keine negativen wirtschaftlichen Auswirkungen. Wir empfehlen den Parlamentariern daher nachdrücklich, einen entsprechenden Antrag einzureichen», fordert Antoinette Vermilye, Mitbegründerin der Gallifrey Foundation.
KYMA sea conservation & research hat ein umfassendes Factsheet über Haie und Rochen zusammengestellt und unterstützt den Antrag, zusammen mit weiteren Organisationen: Hai Stiftung, Octopus Foundation, Sea Shepherd Switzerland, Shark Project, Watermen Project.
Petition für ein Importverbot für Hai- und Rochenprodukte
Gemeinsam mit Gallifrey Foundation und Sharkproject Switzerland fordern wir das Schweizer Parlament auf, ein Importverbot für Hai- und Rochenprodukte einzuführen.

