Meerestiere in Sicht: Ost- und Nordsee

Nicht nur im Mittelmeer lassen sich mit etwas Glück Meerestiere beobachten. Auch in der Ost- und Nordsee. Die gute Nachricht hier: Man muss dafür nicht zwingend an Bord eines Schiffes sein. Doch welche Tierarten kann man wo erspähen und welche Verhaltensregeln gelten?

Ost- und Nordsee sind flache Gewässer

Die Tiefe der Nordsee beträgt im Schnitt 94 Meter, die der Ostsee nur 55 Meter. Beide sind Schelf- bzw. Flachmeere. Da sich ein flacher Meeresboden nicht gut für die Nahrungssuche von tief tauchenden Walen und Delfinen eignet, liegt es auf der Hand, dass in diesen Revieren wenige Sichtungen solcher Meeressäuger möglich sind. In deutschen Gewässern gibt es nur eine einzige Art, die heimisch ist: der Gewöhnliche Schweinswal. Er ist der einzige Wal in Deutschland und fast überall in flachen Gewässern auf der nördlichen Halbkugel heimisch.

Der Gewöhnliche Schweinswal: Bedrohte Spezies

Wer Glück hat, kann den Gewöhnlichen Schweinswal sogar von Land aus beobachten, da er sich gerne in Küstennähe aufhält. Allerdings gehen die Bestände in der Ost- und der Nordsee massiv zurück, die Tiere sind dort bedroht. Das liegt zum einen daran, dass auch in den Schutzgebieten mit Stellnetzen gefischt werden darf. Die Schweinswale verenden nicht selten als Beifang. Zum anderen wirkt der Bau von Windparks irritierend auf die Waltiere. In der Folge finden sie kaum Nahrung. Auch Gifteinleitungen der Anrainerstaaten in die Meere und Unterwassersprengungen spielen eine Rolle. Organisationen sind um den Schutz der Gewöhnlichen Schweinswale bemüht. Zumindest beim Bau der Windparks gibt es diverse Methoden, die zum Ziel haben, den Lärm und damit die Beeinträchtigung der Wale in Grenzen zu halten.

Was robbt denn da?

Was im Gegensatz zu den Walen nicht selten an den Küsten der Nord- und Ostsee beobachtet werden kann, sind Kegelrobben und Seehunde. Nach einer Ausrottungskampagne von Anrainerstaaten im 19. und 20. Jahrhundert erholte sich der Bestand der Tiere bis heute wieder, zumindest in der Nordsee. Kegelrobben wurden in den letzten Jahren auch schon auf der Doggerbank gesichtet, einer grossen Sandbank in der Nordsee, die als nordwestliche Begrenzung der Deutschen Bucht gilt. Rund um die Sandbank finden viele Tier- und Pflanzenarten gute Lebens- und Nahrungsbedingungen.

Robbensichtungen: Vorsicht walten lassen! 

Wie bei allen Tierbeobachtungen gilt die wichtigste Regel auch bei Robben und Seehunden: Halte mindestens 100 Meter Abstand von den Tieren. Besonders bei Jungtieren hat diese Regel einen wichtigen Hintergrund: Es kommt oft vor, dass die Muttertiere ihre Jungen an Land allein lassen, um auf Nahrungssuche zu gehen. Es kann so wirken, als ob das Jungtier verlassen wurde. Doch wenn du ihm zu nahe kommst, kann es sein, dass es danach von der Mutter verstossen wird. Falls du den Eindruck hast, dass ein Tier verletzt ist oder Hilfe benötigt, dann informiere den örtlichen Tierschutz oder die Küstenwache.

Auch erwachsene Robben und Seehunde befinden sich immer wieder an Land – um sich in der Sonne wärmen zu lassen, für den Fellwechsel oder um auszuruhen. Achte darauf, dass du sie in keinster Weise dabei störst. Denn wenn sie sich bedrängt fühlen, flüchten sie zurück ins Meer, was einen hohen Energieverlust für sie bedeutet. Bei einer direkten Konfrontation besteht zudem die Gefahr, von einer Robbe gebissen zu werden. Das ist nicht nur sehr schmerzhaft, sondern kann auch Krankheiten übertragen. Um solche Erlebnisse zu vermeiden, gilt:

  • vermeide Lärm und hektische Bewegungen

  • verzichte darauf, die Tiere anzulocken oder zu füttern

  • leine deinen Hund an

  • achte darauf, dass du den Robben den Weg ins Meer nicht versperrst

  • halte Distanz – Selfies mit Wildtieren sind ein No-Go

Spenden für unsere Sensibilisierungsarbeit

Begegnungen mit Meerestieren laufen nur dann verantwortungsvoll ab, wenn die Menschen über Verhaltensregeln und Gefahren informiert sind. Unterstütze uns dabei, diese Sensibilisierungsarbeit fortzuführen!

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