Mikroplastik in Schweizer Seen

Unsere Partnerorganisation Oceaneye veröffentlichte am 5. September 2024 die besorgniserregenden Ergebnisse ihrer neuesten Studie über die Oberflächenverschmutzung durch Mikroplastik in acht Schweizer Seen. Weit entfernt vom Postkarten-Klischee sind auch unsere Schweizer Seen weitgehend von der globalen Plastikkrise betroffen. Tatsächlich wurde in 100% der untersuchten Seen Mikroplastik nachgewiesen. Besonders kritisch ist die Situation im Genfersee und im Zürichsee.

Negativtrend: Mikroplastikkonzentration nimmt zu

Die im Jahr 2024 gemessenen Konzentrationen sind alarmierend, wobei einige Seen, wie der Genfersee und der Zürichsee, höhere Verschmutzungswerte aufweisen als 2014 bei der letzten Studie der EPFL. Während diese Studie bereits auf eine besorgniserregende Situation hingewiesen hatte, deuten die aktuellen Ergebnisse darauf hin, dass die Bemühungen, die Verwendung von Plastik zu reduzieren, nicht ausgereicht haben, um den Trend umzukehren – im Gegenteil.

Proben aus Schweizer Seen und den Weltmeeren

117 Proben wurden vor allem dank einer Zusammenarbeit mit dem Verein La Venturière gesammelt. Drei junge Studenten:innen der Fachrichtungen Biologie, Umweltwissenschaften und Geisteswissenschaften sind mit ihrem kleinen Boot und einem Manta-Netz durch das Land gefahren, um Wasserproben zu sammeln. Ihre Analyse im Labor ermöglichte es dann, die Arten von Mikroplastik, die in unseren Seen vorkommen, zu quantifizieren und zu identifizieren. Bei den gefundenen Partikeln handelte es sich hauptsächlich um Verpackungsfragmente, nicht recycelbare Schaumstoffe, Pellets aus der Industrie und synthetische Textilfasern.

KYMA-Meeresschutzbiologin Dr. Silvia Frey entnimmt eine Mikroplastikprobe im Mittelmeer

Mikroplastikprobe aus dem Zürichsee © Oceaneye

Untersucht wurden der Vierwaldstättersee, der Bielersee, der Brienzersee, der Genfersee, der Murtensee, der Neuenburgersee, der Thunersee und der Zürichsee. Auch die Mikroplastikproben, die KYMA während der Forschungsexpeditionen aus dem Mittelmeer entnimmt, tragen zur Datenbasis der Untersuchung bei. Die Ergebnisse zeigen, dass die Schweizer Seen trotz ihres Rufs für ihre Reinheit von dieser Verschmutzung weit entfernt sind. Die im Genfersee und im Zürichsee gemessenen Konzentrationen sind besonders besorgniserregend und erreichen Werte, die mit denen in den Ozeanen vergleichbar sind – eine Tatsache, die die Dringlichkeit der Situation unterstreicht.

Dringende Forderung: Reduktion von Mikroplastik

Oceaneye-Geschäftsführer Pascal Hagmann fasst zusammen: «Diese Ergebnisse sind ein Alarmsignal. Auch die Schweiz ist mit einer stillen Krise konfrontiert, die ihre Süsswasserressourcen bedroht. Wir fordern die Behörden auf, dringende Massnahmen zu ergreifen, um den Plastikverbrauch zu bremsen und die Überwachung dieser Verschmutzung in allen Kompartimenten der Seen zu verstärken.»

Bereits 2022 reichte KYMA die Petition «Mikroplastik stoppen» in Bundesbern ein. Gemeinsam mit knapp 13’000 Unterzeichnenden forderten wir:

  1. Ein Verbot von Mikroplastik und gelösten Kunststoffen in Kosmetika, Reinigungs- und Waschmittel.
  2. Der Einbau von Mikroplastik-Filtern in Waschmaschinen, um die unzähligen synthetischen Fasern, die von der Kleidung ins Abwasser gelangen, abzufangen.
  3. Die Lancierung eines Forschungsprogramms zur Erarbeitung von Lösungen gegen Reifenabrieb bei Autos und Lastwagen. Mikrogummi gehört zu den schlimmsten Mikroplastik-Verschmutzungsquellen überhaupt.

KYMA ist dankbar für die aktuelle Oceaneye-Studie, die die Dringlichkeit unserer Forderung erneut wissenschaftlich unterstreicht und wird sich auch weiterhin mit aller Kraft für saubere Gewässer einsetzen.

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