Schadstoffe in Meerestieren werden unterschätzt
Es ist wahr: Die reichhaltigen Nährstoffe in Meerestieren haben positive Effekte auf die menschliche Gesundheit. Was aber oft vergessen geht: Insbesondere Raubfische enthalten daneben auch risikoreiche Schadstoffe, die unsere Gesundheit langfristig beeinträchtigen können. Zudem empfiehlt sich auch aus ökologischer und ethischer Sicht, pflanzliche Alternativen zu bevorzugen.
Die Kehrseite des vermeintlich gesunden Fischkonsums
Meerestiere enthalten für den Menschen wichtige Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Eiweiss, Vitamin D, Selen oder Jod – Nährstoffe, die Herz, Gehirn und Schilddrüse unterstützen. Der Konsum von Meerestieren birgt aber auch Risiken: Viele Meerestiere enthalten Schadstoffe wie Quecksilber, Arsen, PFAS, Blei oder Kadmium, die in hohen Konzentrationen giftig sein können. Diese Schadstoffe gelangen durch industrielle Abwässer, landwirtschaftliche Einträge und Plastikverschmutzung in die Gewässer und in deren Lebewesen.
Quecksilber
Quecksilber ist ein giftiges Schwermetall, das im menschlichen Organismus Nervenschäden verursachen kann und besonders für Schwangere eine Gefahr darstellt. Es findet sich vermehrt im Thunfisch und im Schwertfisch sowie in anderen grossen Raubtieren wie Haien.
Blei und Kadmium
Auch Blei und Kadmium sind giftige Schwermetalle, die als Karzinogene – also krebserregende Stoffe – bekannt sind. Zudem stehen sie mit Nierenschäden in Zusammenhang. Besonders belastet sind Muscheltiere sowie Krebstiere wie Garnelen oder Hummer. Blei lässt sich aber auch in Oktopussen sowie in Schwertfischen nachweisen.
Arsen
Arsen ist ein Halbmetall, dessen Verbindungen hochgiftig sind. Die Verbindung Arsenobetain kommt am häufigsten in Meerestieren vor – bislang galt diese aber als unbedenklich, da sie vom menschlichen Organismus rasch ausgeschieden wird. Ende 2024 veröffentlichten Forschende der Universität Bern allerdings eine Studie, die zeigt, dass Darmbakterien von Säugetieren Arsenobetain in andere Verbindungen umwandeln, darunter auch in das krebserregende anorganische Arsen.
PFAS
Die Industriechemikalien PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) sind sehr langlebig und werden in der Natur nicht abgebaut – deshalb nennt man sie auch Ewigkeitschemikalien. Wenn sie sich im menschlichen Organismus anreichern, können sie zu Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen und Krebs führen. Sie sind bereits in die Nahrungsnetze eingedrungen und landen damit auch auf unseren Tellern. In Studien werden sie regelmässig in hohen Konzentrationen in allen Meeresfischen nachgewiesen. Die Belastung ist dann besonders hoch, wenn die Fische in industriell stark genutzten Gebieten leben. Auch in Fischproben aus Schweizer Gewässern finden sich PFAS. Grenzwerte wurden in Hechten aus dem Neuenburgersee sowie in Döbel aus der Doubs überschritten. Relativ stark belastet sind Felchen aus dem Zuger- und Bielersee, sowie Egli aus dem Boden-, Genfer- und Murtensee.
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welche pflanzlichen Alternativen es zu Fisch, Shrimps und Co. gibt
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