«The Big Plastic Count»: Über 11’000 Menschen haben Plastik gezählt

Schulen und Haushalte aus der ganzen Schweiz haben im April während des «The Big Plastic Count» eine Woche lang ihren Plastikabfall gezählt, um den Stand des Plastikproblems in der Schweiz zu ermitteln. Nun wurden die Daten analysiert: Insgesamt haben die Teilnehmer:innen 215’463 Teile an Plastikmüll zusammengetragen. Hochgerechnet auf die ganze Schweiz werden somit fast 9 Milliarden Plastikabfälle weggeworfen. Die vollständigen Resultate finden sich im Report.

Gemeinsam haben wir viel Plastik gezählt

Vom 31.3. bis 6.4. fand die Zählwoche des Schweizer «The Big Plastic Count» statt, an dem KYMA als Partnerorganisation beteiligt war. Über 11’000 Menschen aus 4’498 Haushalten, davon 595 Schüler:innen und Studierende, haben während dieser Zeit ihren Plastikabfall gezählt und protokolliert. Das Ergebnis ist eindeutig: Der einzige Weg, Plastikabfall aus Haushalten zu bekämpfen, ist, ihn an der Quelle zu reduzieren. Das bedeutet, die Produktion von Plastik drastisch zu senken.

Was passiert mit unserem Abfall?

«The Big Plastic Count» zeigt, wie viel weniger Plastik wir produzieren müssten. Diese Ergebnisse belegen, dass der Bundesrat dringend ehrgeizige Massnahmen ergreifen muss. Die Schweiz gehört weltweit zu den zehn Ländern mit dem höchsten Verbrauch an Einweg-Plastikabfall pro Person.

Während der Grossteil unseres Plastikabfalls in der Schweiz verbrannt und ein Teil recycelt wird, exportieren wir ihn auch in andere Länder. Darunter in solche mit einer schlechteren Abfallwirtschafts-Infrastruktur, wie zum Beispiel die Türkei und Bulgarien.

Recycling ist nicht die Lösung

 

Die Regierung und Kantone haben beschlossen, die grosse Mehrheit (73%) der Plastikabfälle aus unseren Haushalten zu verbrennen – und zwar hier in der Schweiz. Verbrennungsanlagen stossen giftige Gase aus, die die Luft verschmutzen, die wir atmen. Sie erzeugen giftige Rückstände, die die Deponien füllen.

Doch auch Recycling-Systeme können die schiere Menge an Plastikabfall, die produziert wird, nicht bewältigen. Und riesige Mengen davon können überhaupt nicht recycelt werden. Darüber hinaus wird beim Recyclingprozess Mikroplastik in unsere Luft und unser Wasser freigesetzt und die Toxizität von Kunststoffen erhöht – was das ursprünglich zu lösende Problem noch verschlimmert.

Teilnehmer:innen fordern konkrete Massnahmen

Im Rahmen des «The Big Plastic Count» wurde unter den Teilnehmer:innen eine qualitative Umfrage durchgeführt. Diese politischen Massnahmen erachten die Befragten als am wichtigsten:

  • Anreize für die Nutzung von Vertriebssystemen auf Basis von Wiederverwendung oder Wiederbefüllung
  • Ein Verbot von Einwegplastik
  • Finanzielle Sanktionen für überflüssige Verpackungen

91 % sind der Meinung, dass Unternehmen, einschliesslich Marken und Einzelhandel, ihrer Verantwortung nachkommen müssen, indem sie den Plastikabfall ihrer Produkte reduzieren. Was gesundheitliche Bedenken angeht, so sind 95 % der Befragten besorgt über die möglichen Auswirkungen von Plastik auf die Gesundheit.

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