Weshalb am Zürcher Utoquai ein Pottwal strandete
Das Staunen war gross, als Passant:innen am frühen Morgen des 19. August 2024 einen Pottwal am Ufer des Zürichsee entdeckten. Mittlerweile ist klar: KYMA und das Zürcher Theater Spektakel stecken hinter der Installation. Gemeinsam haben wir das belgische Künstlerkollektiv Captain Boomer und die Nachbildung eines Pottwals in die Schweiz geholt. Was sind unsere Beweggründe und welche Botschaft vermittelt der gestrandete Wal?
Walstrandungen als Folge der Meereszerstörung
Obwohl eine Walstrandung am Zürichsee Unsinn ist, erzählt uns der Pottwal eine Geschichte, die auch für die Schweiz von Bedeutung ist. Die Tiere sind zunehmend gefährdet: Verschmutzung, Überfischung, Schiffsverkehr und Klimawandel schränken ihren Lebensraum ein, verknappen ihr Nahrungsangebot und stellen tödliche Fallen dar. Die Gründe, weshalb Wale an Meeresküsten stranden, sind vielfältig. Neben natürlichen Ursachen lassen sich die traurigen Ereignisse meist auf menschliche Aktivitäten zurückführen. Und wenn wir die Ursachenkette bis zum Ursprung zurückverfolgen, steht auch die Schweiz in der Verantwortung. Unser Abwasser, unser Mikroplastik und unsere Chemikalien gelangen trotz Filteranlagen teilweise ins Meer und wir importieren und konsumieren Meerestiere. Zudem ist die Schweiz Sitz der weltweit grössten Containerschiffreederei und unsere Konsumgüter werden vornehmlich mit Cargoschiffen über die Weltmeere transportiert.
Die Schweiz muss Umweltverbrechen die Stirn bieten
«Tragödien werden nicht immer genau dort ausgelöst, wo sie sich schliesslich ereignen», fasst unsere Geschäftsleiterin Silvia Frey pointiert zusammen. Mit der Pottwal-Strandung möchten wir das Bewusstsein für globale Zusammenhänge stärken. Dieses ist auch die Grundlage für unsere aktuelle Kampagne «Stopp Ökozid». Wir fordern von der offiziellen Schweiz, dass sie sich am beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag für die Anerkennung von Ökozid als schweres Verbrechen stark macht. Mit Ökozid ist die massive Schädigung und Zerstörung von Ökosystemen als Folge menschlicher Aktivitäten in vollem Bewusstsein der Risiken gemeint. Konkrete Beispiele sind die Verschmutzung der Meere durch Plastik, die übermässige Befischung oder Katastrophen wie Tankerunfälle – alles Ereignisse, die letztlich zur Strandung von Meerestieren wie Walen führen können.
Kunst als Vermittler für unsere Botschaft
Die Idee einer performativen Walstrandung hatte das belgische Kollektiv Captain Boomer bereits 2008. Seither inszenierten die Künstler in diversen europäischen Grossstädten wie Paris, London, Warschau oder Madrid und zuletzt in Australien Walstrandungen. Es gelingt ihnen damit, ein sehr emotionales Bild zu schaffen, das beim Publikum das Bewusstsein für Umweltzerstörung und ihre Folgen schärft. Die Zusammenarbeit mit Captain Boomer und dem Zürcher Theater Spektakel ermöglichte es uns, unsere Botschaft auf eine innovative, berührende und unübersehbare Art und Weise zu vermitteln – wir konnten Anwohner:innen und Passant:innen im Zürcher Seefeld sowie am Theater Spektakel auf der Landiwiese erreichen. Zudem gelang es uns, durch die breite Medienberichterstattung (z.Bsp. NZZ, Watson, FAZ und viele mehr) Hundertausende von Menschen für den Schutz der Meere zu sensibilisieren.
Deine Spende für KYMA
Das KYMA-Team ist ehrenamtlich tätig und unsere Arbeit zum Schutz der Meere ist spendenfinanziert. Mit deiner Hilfe können wir viel bewegen – in der Schweiz und weltweit.